- Was ist ein Abstract?
- Woraus besteht ein Abstract?
- Was sollte man beim Verfassen beachten?
- Literatur
Jeder Student wird früher oder später einen Abstract für eine wissenschaftliche Arbeit verfassen müssen. Dabei ist vielen unklar, was das überhaupt genau ist. Ist ein Abstract eine Art Einleitung, weil es am Anfang der Arbeit steht? Was unterscheidet ihn vom Vorwort? Oder handelt es sich dabei lediglich um ein Fazit oder eine Zusammenfassung der Arbeit?
Einen guten Abstract zu verfassen mag beinahe wie eine Kunst für sich erscheinen. An dieser Stelle werden wir thematisieren, was genau ein Abstract ist und welche Aspekte man beachten sollte, wenn man ein solches für die Uni schreiben will. Außerdem geben wir weitere nützliche Tipps, damit alles gelingt.
Was ist ein Abstract?
Der Abstract fasst eine wissenschaftliche Arbeit in kurzer, prägnanter Form zusammen. Es steht am Anfang der Arbeit direkt nach dem Deckblatt (noch vor dem eventuellen Vorwort und dem Inhaltsverzeichnis). Er nimmt ihren Inhalt daher bereits in Kurzform vorweg. Im Gegensatz zum Exposé, das man vor dem eigentlichen Schreiben gleich einem Arbeitsvorhaben verfasst, wird er erst geschrieben, nachdem die Arbeit fertig ist und die genauen Ergebnisse bekannt sind.
Die Vorgehensweise innerhalb der Arbeit, ihre Kernaussagen und wichtigsten Ergebnisse sollten dem Leser durch den Abstract deutlich und verständlich werden – ohne, dass er oder sie dafür den Rest der Arbeit kennen muss. Abstracts sind daher für Leser besonders interessant. Sie dienen als Einstiegs- und Orientierungshilfe und entscheiden oftmals bereits darüber, ob der Leser die Arbeit weiterlesen wird.
Abstracts sind nicht in jeder wissenschaftlichen Arbeit erforderlich. Sie werden insbesondere für längere Arbeiten wie Master- oder Doktorarbeiten verlangt. Aber auch für Hausarbeiten oder Bachelorarbeiten werden sie gerne zu Übungszwecken von Betreuern verlangt. Bezüglich der genauen Anforderungen des jeweiligen Fachs ist es ratsam, mit dem Betreuer der Arbeit Rücksprache zu halten oder als Referenz wissenschaftliche Arbeiten von anderen Kommilitonen zu lesen.
Woraus besteht ein Abstract?
Es grenzt beinahe an eine Kunst, den Inhalt eines längeren wissenschaftlichen Texts in eine kurze, prägnante Form zu bringen, in der alle wesentlichen Fakten der Arbeit Ausdruck finden.
Formale Anforderungen
Abstracts sind stets kurzgefasst. Als Faustregel kann man sich merken, dass der Abstract maximal etwa 10 % des Gesamttexts ausmachen sollte. 200 bis 250 Wörter sind die Norm. Jedoch sollte man stets die Anforderungen der jeweiligen Universität bzw. Prüfungsordnung beachten. (siehe hierzu auch die Hinweise der Universität Regensburg).
Je nach den Vorgaben der Fakultät kann es erforderlich sein, bestimmte Schlüsselbegriffe im Abstract zu nennen, sodass er bei Internetrecherchen leichter gefunden werden kann. Manchmal wird ein Abstract sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache verlangt. Im Abstract sollen grundsätzlich keine Quellenangaben oder Zitate gemacht werden. Trotzdem sollte man das Abstract als Teil der Bachelorarbeit auch einer Plagiatsprüfung unterziehen.
Sprache
Der wissenschaftliche Schreibstil des Abstracts ist einfach, leicht verständlich und objektiv. Die Fakten und wichtigsten Erkenntnisse aus der Arbeit werden darin dementsprechend knapp, vollständig und präzise, und ohne nachträgliche Analyse oder subjektive Bewertung aufgezählt. Unnötige Füllwörter oder schnörkelige Formulierungen sollte man tunlichst vermeiden. Trotzdem sollte sich der Text in einem Guss und nicht stockend lesen (vgl. Theisen 2013: S. 101). Der Abstract sollte übrigens als Teil der Bachelorarbeit ein Lektorat für eine Bachelorarbeit erhalten, da die Sprache hier ja so wichtig ist.
Der Abstract kommt ohne Definitionen oder Erläuterungen von Begriffen aus. Außerdem sollten darin keine neuen Inhalte vorkommen, die im Rest der Arbeit nicht erwähnt wurden. Autor und Titel der Arbeit werden dabei oftmals aus Platzgründen nicht wiederholt. Die Erläuterungen der Methodik und Ergebnisse stehen häufig in der Vergangenheit, während die Gegenwartsform für Schlussfolgerungen und Hintergrundinformationen verwendet wird.
Inhalt
Der Abstract besteht aus fünf Grundbausteinen. Die ersten beiden Punkte geben dabei grob den Inhalt der Einleitung wieder, die Methodik den Hauptteil der Arbeit und die letzten beiden Punkte das Fazit:
- Motivation: Hier wird anhand von Hintergrundinformationen die Relevanz der Forschungsarbeit erläutert und die wissenschaftlichen Lücken dargelegt, die die Bearbeitung des Themas rechtfertigen.
- Fragestellung: Daraus ergibt sich die konkrete Auseinandersetzung mit dem spezifischen Thema. Hier wird die Forschungsfrage vorgestellt.
- Methodik: Wie wurde die Forschungsfrage angegangen? Wie wurde das Vorhaben realisiert? Hier können auch Angaben zu eingesetzten praktischen Mitteln wie etwa Datensätzen, Software oder empirischen Untersuchungen gemacht werden.
- Ergebnisse: Welche genauen Erkenntnisse wurden aus der Forschungsarbeit gewonnen?
- Auswirkungen: Im Schlussteil des Abstracts werden die Folgerungen aus der Beantwortung der Forschungsfrage sowie eventuelle Anwendungsmöglichkeiten genannt.
(vgl. hierzu auch die Richtlinien der Universität Mannheim).
Was sollte man beim Verfassen beachten?
Der Abstract wird nicht als Gliederungspunkt in das Inhaltsverzeichnis aufgenommen. Es wird hauptsächlich basierend auf der Einleitung und dem Fazit geschrieben. Es soll jedoch komplett neu formuliert sein.
Beim Verfassen ist es hilfreich, das Ziel und die Hauptergebnisse der Arbeit als Leitfaden im Hinterkopf zu behalten sowie zu bedenken, für welche Zielgruppe das Forschungsergebnis interessant ist. Problemstellungen oder ungelöste Fragen kann man im Abstract ebenfalls benennen. (vgl. Brink 2013: S. 214)
Den Abstract schreibt man erst dann, wenn der Rest der Arbeit steht. Man sollte sich am besten kurze Zeit nachdem die Arbeit fertig geschrieben ist an den Abstract machen – zu diesem Zeitpunkt ist der Inhalt der Arbeit am präsentesten.
Anhand des Inhaltsverzeichnisses kann man beispielsweise zunächst in stichpunktartiger Form die Kernpunkte der Arbeit festhalten und diese dann zu einem zusammenhängenden Text ausformulieren. Dieser kann zunächst gerne länger sein, sodann kann man ihn zu einer knapperen Version verdichten.
Als Übung kann man sich in Seminaren oder Vorlesungen dementsprechend gelesene Literatur vornehmen, mit deren Inhalt man vertraut ist, und ein Abstract zu diesen Büchern schreiben. So kann man dann auch später auf den gewünschten Inhalt dieser Werke schneller zugreifen. Oder man kann sich ein beliebiges internationales Wissenschaftsjournal vornehmen und sich einige Abstracts daraus anschauen.
Ein Abstract ist ein Abriss einer wissenschaftlichen Arbeit und in der Regel 200 bis 250 Wörter lang. Man verfasst es unabhängig von der Arbeit komplett neu und stellt es dem restlichen Text voran. Das Abstract dient dem Leser als erster Einstieg in das Thema, stellt die Forschungsfrage samt Hintergrundinformationen vor, erwähnt die Methodik und die hieraus erzielten Ergebnisse samt Schlussfolgerungen.
Ein guter Abstract ist kurz, prägnant und objektiv geschrieben, und enthält alle wesentlichen Informationen der Arbeit. Man kann es erst verfassen, wenn die Arbeit fertig ist und alle Ergebnisse bekannt sind.
Literatur
Brink, Alfred (2013): Anfertigung wissenschaftlicher Arbeiten, 5. Aufl. Münster.
Eco, Umberto (1993): Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt, 3. Aufl. Heidelberg.
Theisen, Manuel René (2013): Wissenschaftliches Arbeiten: Erfolgreich bei Bachelor- und Masterarbeit, 16. Aufl. München.
Weber, Daniela (2010): Die erfolgreiche Abschlussarbeit für Dummies, 1. Aufl. Weinheim.
Sarah Schmitt
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